Stoff-ABC

Kleines Stoff-ABC

1. Was ist Jersey?
2. Singlejersey
3. Doublejersey
4. Interlock Romanit
5. Jacquard
6. Was muss man beim Nähen beachten?


1. Was ist Jersey?

Jersey (oft auch Trikot genannt) ist ein gestrickter (oder auch gewirkter) Stoff. Dieser zeichnet sich dadurch aus, dass er sehr weich, pflegeleicht und elastisch/dehnbar ist.

Entgegen der oft fälschlicherweise verbreiteten Meinung, muss Jersey keinen Elastananteil haben. Ein Baumwollstoff ist also nicht automatisch ein fester Webstoff (wie man ihn beispielsweise für Taschen oder Utensilos verwendet). Die Elastizität kommt nämlich hauptsächlich durch die Maschen im Strick.

Jersey kann aus vielen verschiedenen Fasern hergestellt werden. Weit verbreitet sind hierbei Baumwolle, Viskose, Leinen, Seide, Wolle. Aber auch Fasern wie Polyester und Polyamid kommen nicht nur für Sporttextilien zum Einsatz.

Aufgrund seiner angenehmen Eigenschaften wird Jersey häufig für Shirts, Unterwäsche und Bettwäsche genutzt. Technische Textilien bestehen oft aus flammfesten Jerseys. Im Automobilbereich wird Jersey als Beschichtungsträger für Kunstleder genutzt. Und selbst in Keilriemen findet sich stellenweise unser Jersey wieder. Hättet Ihr das gedacht? :)

Je nach Strickbindung gibt es verschiedene Jerseyarten.

2. Singlejersey:

Der Singlejersey wird abwechselnd mit rechten und linken Maschen gestrickt.
Daraus ergeben sich auch die zwei deutlich voneinander unterscheidbaren Seiten, die rechte und die linke Stoffseite. Die rechte Seite ist die schönere Seite, die bei einem Kleidungsstück nach außen zeigt.
Den Fadenlauf erkennt man wunderbar auf der rechten Seite eines Singlejerseys. Im Bild verläuft dieser von oben nach unten. In dieser Richtung befindet sich auch immer der Stoffbruch beim Zuschnitt.

Enthält ein Jersey Elastan so ist dieser elastischer als ein Jersey aus beispielsweise 100% Baumwolle.
Hier findest du beispielsweise einen typischen Jersey mit Elastan.
Und hier gibt es den Jersey ohne Elastan.


Singlejersey - linke und rechte Seite


3. Doublejersey/Interlock

Der Doublejersey, oder auch Interlock, wird links/links oder rechts/rechts gestrickt. Aus diesem Grund bestehen sowohl die linke als auch die rechte Stoffseite aus rechten Maschen. Beide Seiten sind also „schöne“ Seiten oder auch rechte Seiten. Diese Strickbindung macht den Interlock robuster, fester, formstabiler und dicker. Auch er ist dehnbar, wenn auch weniger als ein Singlejersey. Ein Vorteil des Interlocks, gegenüber dem Singlejersey ist, dass er an den Seiten nicht einrollt. Dies erleichtert natürlich die Verarbeitung. 
Unsere tollen Interlockstoffe findest du hier.

Interlock - linke und rechte Seite

4. Interlock Romanit

Romanit ist ein Doublejersey oder auch Interlock und besitzt somit zwei rechte Seiten. Romanitstoffe überzeugen mit einer festen, schweren und dicken Qualität.

Im Normalfall bestehen Romanitstoffe aus Viskose, Polyester und Elastan. 
Sie sind besonders in der Mode beliebt, da sie sehr griffig und formstabil, aber trotzdem fließend fallend und weich sind und nicht ausbeulen. Sie sind ideal zur Herstellung von Longshirts, Kleidern und generell eng anliegender Kleidung.

Unsere Romanitstoffe findest du hier.


5. Jacquard

Ein Jacquard wir nach dem Prinzip Stricken – Nichtstricken – Fanghenkel mit zwei Nadeln hergestellt. Es gibt unzählig viele Variationen der verschiedenen Bindungen innerhalb der Maschenreihen, die zu einer Vielzahl interessanter Strukturen führen kann. Ein Beispiel hierfür wäre unser Feinripp Jacquard in Steppoptik.


5. Was muss man beim Nähen beachten?

Am einfachsten gelingt die Verarbeitung von Jersey natürlich mit einer Overlockmaschine.
Aber auch mit einer Nähmaschine kann die Arbeit mit Jersey sehr gut gelingen.

Benutzt bitte grundsätzlich nie eine Universalnadel, wenn Ihr Jersey verarbeitet. Dafür bieten viele Hersteller spezielle Jersey- oder Stretchnadeln an. Diese Ballpoint-Nadeln sind an der Spitze abgerundet. Sie zerstören damit die Maschen nicht, sondern schieben sich dazwischen. Nutzt ihr einfache Univsalnadeln mit Spitze, kann leicht der Stoff zerstört werden und es entstehen beispielsweise Laufmaschen.

Elastische Stoffe erfordern elastische Nähte. Nutzt ihr zum Beipiel den einfachen Geradstich eurer Nähmaschine, so wird die Naht nicht elastisch sondern fest und starr. Dehnt ihr dann den Jersey (zum Beispiel beim An- und Ausziehen) wird die Naht sehr schnell reißen.
Nutzt am Besten einen Zickzackstich oder einen Dreifach-Geradstich. Manche Maschinen verfügen sogar über einen Overlockstich, welcher elastisch ist und die Nähte gleichzeitig versäubert. 

Grundsätzlich muss Jersey allerdings nicht versäubert werden. Im Gegensatz zu Webstoff, franst dieser nicht aus. Er rollt an den Kanten einfach ein, was durchaus zu einer interessanten Optik führen kann (z.B. an Saumabschlüssen).